Stiftung Sicherheit im Skisport und Deutscher Skiverband starten 1. Stakeholder Panel „Nachhaltigkeit im Wintersport“
Angesichts einer Welt mit immer neuen Herausforderungen, kommt einer gemeinsamen Haltung verstärkte Bedeutung zu. Klimawandel, demographische Trends, Digitalisierung oder die Wirtschaftslage stellen auch die Wintersport-Branche vor spannende Entwicklungen. Ob Alpin, Langlauf oder Freeriden – die Herausforderungen treffen insbesondere die Basis: Vereine, Ehrenamtliche, Nachwuchs-Aktive. Wie können wir den Zugang zum Wintersport und eine sichere Zukunft gestalten, für den Breiten- und Leistungssport? Eine Frage, die sich nur mit entsprechender Fundierung beantworten lässt: mit belastbaren Daten, anwendbaren Erkenntnissen und aufbauenden wirksamen Handlungen. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir die Weichen für morgen stellen.
Aktiv ins Handeln kommen
Wie also kann sich der Wintersport weiterentwickeln? Welchen Input kann der Leistungssport an der Spitze des Systems liefern? Was muss passieren, um Wintersport in diesen herausfordernden Zeiten weiterhin erlebbar und zugänglich zu machen? Um diese Fragen zu diskutieren, brachte die Stiftung Sicherheit im Skisport gemeinsam mit dem Deutschen Skiverband wichtige Stakeholder zusammen –
von Partner-Unternehmen über Ausrüster bis hin zu Bergbahnbetreibern, Klimaexperten und Spitzenathleten. Zwei Tage tagte das neu geschaffene Panel in Oberstdorf im Allgäu an den Wintersportstätten am Nebelhorn und im Nordic Zentrum im Ried. Und das mit klarem Ziel: Kein Schaulaufen, sondern aktives Vorantreiben von Maßnahmen und Projekten.
„Die Nullgradgrenze steigt je Grad Erderwärmung um circa 270 Höhenmeter an“, zeigte Klimaforscher Dr. Marc Olefs, Leiter des Departments Klima-Folgen-Forschung an der GeoSphere Austria, in einem Impulsvortrag auf. Erschreckende Prognosen, die aber auch zeigen: Jedes Zehntel-Grad zählt! Ein deutlicher Appell des Wissenschaftlers an das Panel: „Wir müssen nun zwei Dinge gleichzeitig tun:
ernsthafte Klimaverantwortung übernehmen und uns nunmehr unvermeidbaren klimatischen Veränderungen besserstellen.“
Impulse geben, Budget richtig investieren
Als einziger Spitzensportverband hat der Deutsche Skiverband einen wissenschaftlichen Beirat für Umwelt und nachhaltige Entwicklung und die Stiftung SIS als unabhängiges Kompetenzzentrum für nachhaltige Skisportentwicklung, bereits seit 1975. Sie betreiben ihr Nachhaltigkeitsbüro mit zwei engagierten Expertinnen in Vollzeit. Hier werden alle Aktivitäten von der Strategie, über die Maßnahmen bis zur Kommunikation angetrieben.
Das Thema hat seit Jahrzehnten eine enorme Bedeutung – nicht zuletzt aufgrund der direkten Betroffenheit als naturnaher, klimaabhängiger Sport. „Es ist für uns wichtig zu sehen, wie proaktiv der Spitzensport das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus und die Öffentlichkeit rückt“, betonte Andreas Wade, Leiter Nachhaltigkeit Viessmann. „Das Panel ermöglicht eine große Perspektiven-Vielfalt. Einige konkrete Ansätze können wir zeitnah in die Umsetzung bringen – von Viessmann Climate Solutions über Energiekonzepte und nachhaltige technische Lösungen für Gebäude oder Trainingsstätten.“ Die Vielfalt im Panel schafft neue Möglichkeiten, vom Knowhow der Beteiligten zu profitieren und schneller ins Handeln zu kommen.
Auch soziale Nachhaltigkeit im Fokus
Die Wintersport-Branche ist stark betroffen durch die Klimakrise – wohlwissend, dass insbesondere An- und Abreise einen ökologischen Abdruck hinterlassen. Doch „Schnee und Wintersport sind ein hochemotionales Erlebnisgut. Sport schafft Emotionen, verbindet, bringt Jung und Alt in Bewegung und in Gemeinschaft“, bekräftigt Prof. Dr. Ralf Roth vom Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln, Leiter des Panels und des Nachhaltigkeitsboards von DSV und SIS. „Neben dem ökologischen Fußabdruck, den wir weiter reduzieren müssen, wollen wir auch den positiven Handabdruck des Sports steigern.“ Diesen Ansatz vertritt auch der Nordische Kombinierer Johannes Rydzek, der ebenfalls das Panel besetzt und die Athleten-Perspektive in die Diskussionen einbrachte. Neben der ökologischen Nachhaltigkeit ist die soziale Komponente für den Oberstdorfer Sportler enorm wichtig: „Der Austausch im Panel mit Meinungen aus verschiedenen Blickwinkeln war sehr spannend. Sport schafft Emotionen, schafft Verbindung. Mir persönlich ist es sehr wichtig, mich zu engagieren und Projekte mitzugestalten, wie etwa hier beim Nordic Zentrum im Ried. Wir müssen ganzheitlich denken und Angebote und Orte schaffen für alle Generationen, nicht nur für den Spitzensport.“
Ausblick
Nach einem erfolgreichen Auftakt gilt es nun die Kräfte zu bündeln, um diskutierte Ansätze zu festigen und in die Umsetzung zu bringen. Neben sofort wirksamen Maßnahmen bleibt die Vernetzung der Akteure der Wintersportwelt essentiell: nur so kann Hand in Hand gearbeitet werden und die Weiterentwicklung Einzug in die gesamte Branche halten. Das Stakeholder Panel wird dafür in Zukunft fester Bestandteil sein.
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